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Weinbau in der Krise: Forderungen und Wege in die Zukunft

Verantwortlicher Autor: Rainer Welker Neustadt, 11.03.2025, 08:51 Uhr
Presse-Ressort von: Rainer Welker Bericht 4242x gelesen

Neustadt [ENA] Neben klimatischen Veränderungen und wetterbedingten Einflüssen sieht sich die Branche auch mit steigenden Kosten, bürokratischen Hürden und einem rückläufigen Weinkonsum konfrontiert. Auch die rheinland-pfälzische Landwirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) sowie der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands, Christian Schwörer, bestätigten in ihren Beiträgen die schwierige Lage der Branche.

Der 78. Pfälzischen Weinbautag am 14/15. Januar 2025 zeigte die Herausforderungen der Branche deutlich. Der Präsident des Pfälzischen Weinbauverbands, Reinhold Hörner, eröffnete seinen Bericht mit einer düsteren Bestandsaufnahme: „Noch nie hatten wir so viele Probleme zeitgleich zu bewältigen.“ Neben klimatischen Veränderungen und wetterbedingten Einflüssen sieht sich die Branche auch mit steigenden Kosten, bürokratischen Hürden und einem rückläufigen Weinkonsum konfrontiert.

Mehr Mittel für die Werbung: Hörner betonte, dass die Branche selbstkritisch sein müsse. „Wir haben in der Vergangenheit zu wenig in die Werbung für unsere Produkte investiert“, sagte er. Ein möglicher Ausweg aus der Krise sei eine Erhöhung der Werbeabgabe von aktuell 77 Euro auf künftig 100 Euro pro Hektar. Diese Maßnahme, die ab 2026 greifen soll, steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des rheinland-pfälzischen Landtags. Mit den zusätzlichen Mitteln könnte die Gebietsweinwerbung deutlich gestärkt werden.

Pfalzwein-Geschäftsführer Joseph Greilinger sieht in der Erhöhung zwar einen wichtigen Schritt, mahnt jedoch, dass weitere Anstrengungen notwendig seien: „Das wird einiges an Einsatz erfordern, aber wir haben Ansätze und Ideen.“ Eine zentrale Rolle spiele dabei die stärkere Profilierung der Pfalz als Marke, die nicht nur für Wein, sondern für die gesamte Region stehen soll.

Debatte über Alkoholkonsum: Ein weiteres Thema, das den Weinbautag prägte, war der politische Umgang mit Alkoholkonsum. Kritisch äußerten sich Hörner, Schmitt und Schwörer zu Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die zu einem vollständigen Verzicht auf Alkohol raten. Ministerin Schmitt erhielt für ihre Aussage, man müsse denjenigen, „die vor jedem Tropfen Alkohol warnen“, eine klare Botschaft entgegensetzen, starken Applaus.

Dabei wurde auf Initiativen wie „Wine in Moderation“ und „Vitae Vino“ verwiesen, die für einen bewussten und maßvollen Weinkonsum werben und Wein als kulturelles Gut hervorheben mit dem man durchaus auch gesund leben kann, wie Generationen von Winzern und Weingenießern beweisen. Diese Programme seien essenziell, um die Verbraucher zu erreichen und das positive Image des Weins zu bewahren. Trotz der vielfältigen Herausforderungen zeigte sich die Branche kämpferisch.

Ein Blick in die Zukunft: Mit einem Mix aus verstärkter Werbung, innovativen Ideen und politischem Engagement hofft der Pfälzer Weinbau, den aktuellen Krisen erfolgreich zu begegnen. Der Saalbau in Neustadt, der bis in die oberen Ränge gefüllt war, wurde zum Schauplatz für eine lebhafte Diskussion über die Zukunft einer traditionsreichen, aber geforderten Branche.

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