
Das Stadion Betzenberg aus anderer Sicht
Ramstein-Miesenbach [ENA] Endlich ist es da, das erste Heimspiel des 1. FCK im Jahr. Das Ergebnis? Ein Heimsieg! Die Betze-Seele? Glücklich. Was will man mehr? Nach dem "Schaulaufen der Sieger", die sich ihren verdienten Extraapplaus abholen, ist noch reichlich Zeit. Viel Zeit. Unser Enkelkind schuftet nämlich noch bis 16:30 Uhr im Thekendienst der "West". Also was tun? Das Stadion ist fast leer, also schlendern wir von "Ost" rüber zur "West".
Doch dann meldet er sich wieder: der Durst. Oder besser gesagt, die Folgen desselben. Die sonst überfüllte Toilette – sonst eine pulsierende Masse aus Gedränge, Schieben und 4er-Reihen vor der Rinne – ist nun eine Oase der Ruhe. Keine Wartezeit, keine Hektik, keine nervösen Tänzchen vor den Kabinen. Und dann sehe ich sie. Sie sind überall. Sie blicken mich an, mustern mich, sprechen zu mir, ganz ohne Worte. Die Sticker. Wie eine "Vernissage der tausend Botschaften" bedecken sie Wände, Türen und Spülkästen. Hier, in den heiligen Hallen des 1. FCK, existiert eine eigene Form der Kommunikation.
Auf den ersten Blick wild verteilt, erkennt man bei genauerem Hinsehen: Sie erzählen Geschichten. Geschichten von weit angereisten Fans. Geschichten voller Liebe zum Verein. Geschichten über die Rivalität mit ungeliebten Gegnern. Manche scheinen wie ein Pflaster auf den Wunden einer geschundenen FCK-Seele zu kleben – Trostspender nach bitteren Niederlagen. Hier, in dieser unscheinbaren Stadiontoilette, offenbart sich ein Mikrokosmos aus Emotionen, Hingabe und purer Leidenschaft für den Fußball. Ach, und fast hätte ich’s vergessen: Eigentlich war ich ja aus einem ganz anderen Grund hier … Eine kleine Auswahl gefällig?